Pressetexte


Käpt'n Papa und die kleinen Ungeheuer auf Loch Ness

Bild am sonntag / von Martin Eisenlauer

Spaß für die ganze Familie gibt es nicht! Dachte ich zumindest, bevor ich in Schottland war. Denn dort habe ich einen Urlaub verbracht, der tatsächlich die ganze Familie begeistert hat. Was wir gemacht haben ? Wir sind Boot gefahren - und das, obwohl ich noch nie zuvor mehr als ein Tretboot bewegt habe und auch in meiner Familie nur Landratten sind.

Schon nach einer halbstündigen Einführung stachen wir in See - genauer in den rund 90 Kilometer langen Caledonian Canal, der Schottlands Ost- und Westküste zwischen Inverness und Fort William verbindet. Mitten drin liegt Loch Ness, die Heimat der scheuen Nessie.

Unsere Crew bestand aus Patricia (36, Smutje und eigentlicher Chef an Bord), Mark (12, Erster Offizier), Lise (7, Steuerfrau) und mir (37, Käpt'n oder wie wir Männer der Meere sagen: Skipper). Unser Schiff war die Clipper 4 (wöchentliche Miete ab 1.300 Euro) - ein erstaunlich großes Familienschiff. Neben einem Wohnbereich mit Küche gibt es zwei Schlafkabinen und zwei Bäder, jeweils mit WC, Dusche und sogar mit warmem Wasser.

Sieht man erst mal die schottischen Highlands, denkt man aber nicht mehr lange über solche Nebensächlichkeiten nach. Die Hügel sind saftig grün, die Wälder lebendig braun und das Wasser klar, eiskalt und still. Überall sieht man zwischen den Bäumen Burgruinen, Überreste keltischer Friedhöfe und Gutshäuser wie aus einem Agatha-Christie-Krimi. Und Schafe - überall sind Schafe, die Hügel und Berge wie kleine Wollwolken dekorieren. Highlander tritt man nur selten - dann sind sie aber freundlich und gesprächig, freuen sich wahrscheinlich, mal einen anderen Zweibeiner zu sehen.

Meistens schippern wir aber alleine über den Kanal oder über eines der vielen Lochs (so heißen hier die Seen(, während ich die "Highland Overture" von Michael Kamen (aus dem Film Highlander) vor mich hinsumme. Doch auch wenn sich das alles recht eintönig anhört: Weder den Kindern noch uns Halbwegs-Erwachsenen war es jemals langweilig. Auf dem Schiff gab es immer etwas zu tun. Und außerdem mussten ja auch noch die Sehenswürdigkeiten wie Urquhart Castle (stimmungsvolle Ruine direkt am Loch Ness), Invernes (sehr hübsch - auf jeden Fall das Inverness Museum besuchen !), Ben Nevis (Großbritanniens höchster Berg mit angeschlossener Whiskey-Destille), Fort William (hässliches Touristennest) und der Jacobite Steam Train (historische Dampflok mit Filmerfahrung: hat in den Harry-Potter-Filmen den Hogwarts Express gespielt) besucht werden. Übrigens: Für deutsche Touristen ist Schottland derzeit extrem günstig, das britische Pfund kostet nur etwa 1,15 Euro. Ein gutes Essen im Pub kostet höchsten zehn Pfund, einfache Gerichte gibt es schon ab fünf und ein pint Bier (Vorsicht - wer deutsches Bier gewohnt ist, sollte Lager bestellen) für hcöhstens zwei Pfund. Insgesamt ist Schottland trotz seines Wetters (täglich Regen, aber auch Sonnenschein) ein grandioses Abenteuer und - man glaubt es kaum - Spaß für die ganze Familie. Wir wollen auf jeden Fall schon bald wieder in See stechen.

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