PressetexteSelbst Kapitän seinRheinpfalz von Bernd-Wilfried KiesslerSelbst Kapitän sein Zwei historische französische Wasserstraßen machen sich für den Flusstourismus fit: Den Rehin-Rhone-Kanal und den Canal entre Champagne et Bourgogne können Touristen mit einem gecharterten Hausboot befahren. Das französiche Wasserstaßennetz umfasst rund 4000 Kilometer. Für Freizeitschiffer besonders anziehend sind die historischen Kanäle und regulierten Flüsse, von denen die Berufsschifffahrt fast ganz verschwunden ist. Allmählich erkennen die französischen Behörden, dass sich dieses Wasserstraßennetz hervorragend zur Ankurbelung des regionalen Tourismus eignet: Außer den Bootsfahrern, die naturgemäß nicht zu den Ärmsten gehören, ziehen die Flusstäler auch Radfahrer, Wanderer und Wohnmobilisten an. Unter diesem Blickwinkel sind in den letzten Jahren zwei Wasserwege ausgebaut worden, die lange Zeit dem Verfall preisgegeben schienen. Der eine ist der Rhein-Rhone-Kanal, der über weite Strecken dem Doubs-Tal folgt. Dieses gilt neben dem des Lot als eines der malerischsten Flusstäler Frankreichs. Hier standen bis in die neunziger Jahre alle Ampeln auf Rot, denn der traditionelle Wasserweg sollte einer modernen Großschifffahrtsstraße weichen. Nachdem die Pläne endgültig aufgegeben wurden, hat man den Flusslauf neu ausgelotet und beschildert. Inzwischen ist man schon einen Schritt weiter: Alle Schleusen sind automatisierte und werden per Fernbedienung vom Schiff aus in Bewegung gesetzt. Der Doubs lässt sich im gecharterten Hausboot von Dole in der Franche-Comte aus befahren. Die Firma Nicols, der einzige Bootsvermieter, der sich an diesem Wasserlauf angesiedelt hat, lässt nur Freizeitkapitäne mit Erfahrung auf dem Fluss Richtung Besancon hinaus. Anfänger müssen die reine Kanalstrecke zur Saone hinüber nehmen, die als leichter gilt. In der Tat gilt es auf dem Doubs die Schilder zu beachten, die einen Abstand zum Ufer nennen, innerhalb dessen man sich in der Fahrrinnne halten soll. Stellenweise felsiger Untergrund ist gesondert betont. Für alle Mühe und Aufmerksamkeit entschädigt einen die Landschaft rundum mit ihren bewaldeten Hügeln und Felswänden. Ähnliche schöne Ausblicke bietet eine Fahrt auf dem Canal entre Champagne et Bourgogne (Kanal zwishcen der Champagne und Burgund). Diesen Namen führt er erst seit kurzem aus touristischen Gründen, auf den meisten Karten heißt er noch Canal de la Marne a la Saone. Auch er wäre beinahe stillgelegt werden, ehe man ihn vor einigen Jahren aus dem Dornröschenschlaf geweckt hat. Einige französische Kanäle sind wie mit dem Lineal in die Gegend gezogen worden - von dieser Art ist die Verbindung zwischen Burgund und der Champagne nicht. Sie folgt in ihrem nördlichen Teil bis zur Wasserscheide dem Lauf der oberen Marne, von der sie auch reichlich mit vergleichsweise sauberem Wasser gespeist wird. Der Kanal wurde er st 1907 vollendet und ist in großen Teilen deutlich breiter als die älteren französischen Wasserstraßen, was ihm streckenweise flussartigen Charakter verleiht. Es gibt sogar einen Tunnel südlich von Chaumont, in dem sich zwei Lastkähne begegnen können - der einzige seiner Art in Frankreich, alle anderen sind einspurig und meist mit Ampelreglung. Noch steckt hier das Charterbootfahren in den Kinderschuhen, weil die überregionalen Gesellschaften das Gewässer bisher nicht entdeckt haben und einen gewissen Bedarf brauchen, um rentabel arbeiten zu können. Derzeit einziger Vermieter ist ein Verein namens A.N.C.R.E. in Chaumont, der liebevoll zwei ältere Hausboote pflegt, wovon er eines zu ausgesprochen günstigen Preisen vermietet. Vereinspräsident Jean-Pierre Lesserteur: "Wir sind alles Leute, die am Kanal beschäft waren und sind - und freuen uns sehr, wenn die Schiffahrt hier weitergeht. " Der Wasserweg passiert Dörfer und auch einige kleine Städte. In Froncles hat man den Verlust der früher hier ansässigen Metallindustrie zu verkraften und einen besonders schönen Halt für Freizeitschiffer angelegt. Im hübscheren Joinville lohnt die Altstadt einen Landgang - es gibt sogar ein Schloss mit historischem Garten zu besichtigen. Weiter närdlich sind sehenswerte historische Bauten Mangelwaren - man sieht den Städten St. Dizier und Francois-le-Vitry an, dass sie im Zweiten Weltkrieg fast völig zerstört wurden. In letzterer vereingt sich der Canal entre Champagene et Bourgogne mit dem Rhein-Marne-Kanal, auf dem man nach Westen bis nach Paris und anach oOsten bis Straßburg fahren kann. |